Rolf K. 1984 - 2004
Nach dem Abi begann ich mit meinem „Dienst fürs
Vaterland“. Zwanzig Monate Zivildienst im Altenheim. Zwanzig Monate
Ärsche waschen. Spaß hat das gerade nicht gemacht. Da
meine damalige Freundin (Claudia B. – dürfte noch bekannt sein)
nach Bonn in die Krankenpflege gegangen ist, bin ich ihr gefolgt
und landete ebenfalls in der Krankenpflege. Wie das Schicksal so
spielte, fingen wir im gleichen Krankenhaus zur selben Zeit unsere
Ausbildung in der Psychiatrie an. Die Arbeit in der Klapse hat mir
Spaß gemacht, obwohl es manchmal ganz schön heftig war.
Claudia ging, doch die Pflege blieb. Im Wendejahr war ich mal wieder
in Berlin um Sylvester zu feiern und der Traum wurde wieder wach,
daß ich mal in Berlin wohnen möchte. Berlin hatte es
mir angetan. Hier fühlte ich mich wohl und frei. Ein paar Tage
später war dann endgültig die Idee geboren, den Traum
zu realisieren und ein halbes Jahr später wohnte ich in Berlin-Neukölln.
Die Krankenpflege blieb mir als Brötchengeber treu.
1992 erinnerte ich mich, daß ich mal Abi gemacht hatte und
es mensch doch mal nutzen sollte. Also schrieb ich mich an der FU
Berlin ein und studierte Politologie (Politik hatte mich schon immer
interessiert). Strebsam war ich nicht und die Massenuni hat mir
nicht geschmeckt. Doch als ein Prof nach meiner Diplomprüfung
zu mir sagte: „Herr Kohnen, sie sind eine aussterbende Studentengeneration
– nämlich die der kritische Studenten.“, da wusste ich, daß
ich sehr viel gelernt hatte. Nach dem Studium wollte ich einen Bürojob
bei den Grünen bekommen. Hat zwar etwas gedauert, doch seit
Januar 2001 arbeitete ich für die Grünen als Fraktionsassistent
in einem Berliner Bezirksparlament (Friedrichshain-Kreuzberg, da
wo Ströbele herkommt). Die Partei ist geblieben, aber nur ein
anderer Bezirk inzwischen (Marzahn-Hellersdorf).
Politik macht natürlich nur Spaß, wenn mensch mal selber
Politik macht – daher kandidierte ich bei der Bundestagswahl im
September 2005 als Direktkandidat für „Die Partei“ des Satiremagazins
Titanic in Berlin-Neukölln. Neukölln bin ich treu
geblieben – viele Berliner verstehen das nicht.
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Ich erreichte das beste Ergebnis für
„Die Partei“ seit Kriegsende in ganz Europa.
Fotografieren ist seit über 25 Jahren meine Leidenschaft,
doch zu Ruhm und Ehre hat es nicht gereicht. Fußball
spiele ich immer noch, obwohl mir das Alter manchmal
mitteilt, daß das gar nicht so gut ist. Neue Leidenschaften,
wie Paddeln auf dem Wannsee mit einer Zigarettenrauchfahne
hinter mir, sind dazu gekommen. In meiner Freizeit versuche
ich u.a. Kunst- und Kultur in die Wüste Neukölln
zu holen.
Die Haare sind weniger geworden, verheiratet bin ich
auch nicht und Kinder kenne ich nur aus meinem Freundeskreis.
Berlin tut gut und meinen anderen Traum, mal an die
Küste zu ziehen und dort Wellen zu zählen,
den werde ich auch noch realisieren. Mit Neuenahr, dem
Ahrtal und dem Rheinland habe ich nichts mehr am Hut,
keine Kontakte (außer Familie), aber den Rhein
vermisse ich. 2009 bin ich dabei, wenn die Abifeier
nicht mitten in der Woche sein wird.

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